Ein vergrabener Schatz wie das MOM Archiv muss irgendwie markiert werden, um wieder auffindbar zu sein.
Wenn wir etwas ähnliches fänden, dann würden wir das Ganze mittels unserer heutigen Technologien einscannen, verarbeiten und in eine uns verständliche Sprache übersetzen. Derselbe Fund hätte jedoch unsere Vorfahren vor zB 200 Jahren, aber auch noch vor 50 Jahren überfordert.
Darum soll eine Gesellschaft in der Zukunft erst dann MOM wiederfinden, wenn sie zumindest einen Wissenstand hat, der unserem heutigen ähnelt.
Aus diesem Grund muss diese Markierung gleichzeitig diskret und offensichtlich sein: Nichtssagend oder verwirrend für jemanden mit zu wenig Wissen und voller Information für den, der über ausreichend Wissen und Technologie verfügt.
Ein kleiner runder Token aus harter Keramik erfüllt diese Aufgabe. Jeder, der bei MOM mitwirkt, erhält diesen Token und auf diese Weise wird die “Schatzkarte” des MOM Archives auf der ganzen Welt verteilt.
Mittels Landmarken (Küstenlinien, See-umriss, Gebirgsabstände) ist die exakte Lage des MOM Archives dargestellt.
Um den Zweck des Token zu verstehen und ihn zu dekodieren ist bestimmtes Wissen nötig:
1) ein Verständnis von geologischen Vorgängen.
Küstenlinien verändern sich durch einen geänderten Meeresspiegel; der See (Hallstätter See) sieht nach einer Eiszeit anders aus oder verschwindet vollständig.
Eine Gesellschaft in der Zukunft, die sich auf die Suche nach MOM macht, muss also die Form einer Küstenlinie rekonstruieren die sie auf Grund eines bestimmten Meeresspiegels haben müsste, bzw. die Lage und die Uferlinie des Hallstätter Sees.
(wir könnten dies seit etwa der 90er Jahre)
2) Ein exakt vermessenes Koordinatensystem.
Die beiden Schnittpunkte der Küstenlinien mit den Längen- bzw. Breitengraden ergeben die Koordinaten des Einganges des MOM Archives. Erst ein durch Satelliten vermessenes Koordinatennetz ist exakt genug für diese Angaben.
(In den 1970er Jahren wurde damit begonnen, die Erde mit Satelliten vermessen, seit den 90er Jahren ist die Genauigkeit ausreichend)
3) seismische Geräte, die die kubische Form des Archives im Berg detektieren können durch die unterschiedliche Beschaffenheit von Keramik und Salzgestein.
4) Thermolumineszenz als Altersbestimmung.
Thermolumineszenz erlaubt die Altersbestimmung von silikathältigem Gestein, bzw. zeigt die Zeit an, die seit der letzten Erhitzung über 600°C vergangen ist. Diese Methode wird von Archäologen und Kunsthistorikern genutzt, um das Alter von Keramik herauszufinden.
Der Token ist nicht nur Schatzkarte sondern auch eine Art Uhr (weil er während der Herstellung auf 1200°C gebrannt wurde). Das Alter des Tokens hilft zukünftigen Findern, die Meeresküste zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit zu rekonstruieren.
(Thermolumineszenz zur Altersbestimmung kennt man seit den 1950er Jahren)
Anders als die meisten Zeitkapsel-Projekte wird das Öffnungsdatum nicht durch einem bestimmten Zeitpunkt vorgegeben oder ist abhängig vom zufälligen Fund , sondern liegt im Design des Lagers und des Tokens selbst.